Prostatadiagnostik

Prostatadiagnostik zur Früherkennung
von Prostatakrebs

Prostatakrebs (auch: Prostatakarzinom) ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Aktuellen Zahlen zufolge erkranken in Deutschland pro Jahr rund 67.000 Männer an dieser Krebsart. Daher sind Vorsorge und eine genaue Diagnose wichtig. Denn gerade das frühe Erkennen eines Tumors, seiner Charakteristika und seines Ausbreitungsgrades sind entscheidend für die optimale Therapieentscheidung: von der Aktiven Beobachtung bis zur effektiven Operations- und Bestrahlungsplanung zur Minimierung von Folgeerkrankungen.

Verlässlichstes Diagnoseverfahren

Zur Tumorentdeckung und ‑charakterisierung gibt es ein neuartiges und sehr genaues bildgebendes Verfahren: die multiparametrische Magnetresonanztomographie der Prostata (auch mpMRT der Prostata). Hierbei handelt es sich um die verlässlichste Diagnosemöglichkeit zur Vorsorge, bei Verdacht auf oder bei bestehendem Prostatakrebs. Sie kann dem Urologen mit einer Sicherheit von über 90 Prozent den – wenn vorhanden – aggressivsten Tumorherd aufzeigen. So kann er eine gezielte Gewebeentnahme vornehmen, die dem Pathologen eine sichere Diagnose ermöglicht. Mit dieser Vorgehensweise wird sichergestellt, dass der Pathologe den aggressivsten Tumorherd bewertet. Das ist die Grundlage für die weitere Therapieplanung. Die multiparametrische MRT der Prostata ergänzt die Untersuchungsverfahren des Urologen (Tastuntersuchung, Ultraschall, systematische Gewebeentnahme PSA-Wertbestimmung etc.). Es ist technisch sogar möglich, dass der Urologe die Bilder der mpMRT in sein Ultraschallgerät einspeist, um eine sogenannte Fusionsbiopsie (bei der die MRT Bilder mit den Ultraschallbildern zum Zweck der Zielbestimmung bei der Gewebeentnahme übereinander gelegt werden) durchführen zu können. Dabei werden ihre anamnestischen und klinischen Angaben z. B. zu Alter, PSA-Werten und Prostata-Vorerkrankungen berücksichtigt.

Die Genauigkeit und Vergleichbarkeit von Untersuchungsbefunden – auch über den Zeitverlauf – ist von großer Bedeutung. Nur so kann der Erfolg eines Therapieverlaufs oder einer Therapieentscheidung zur Aktiven Überwachung (Active Surveillance) kontrolliert werden.

Viele Mitglieder von Radiologienetz haben von 2015-2019 am Programm RaDiagnostiX – Prostata teilgenommen, das strengen Qualitätsanforderungen unterlag. 2019 hat die AG Uroradiologie der Deutschen Röntgengesellschaft Zertifikate für Radiologen, die diese Untersuchung durchführen, eingeführt. Ein Radiologe mit Q1 oder Q2 Zertifikat weist demnach eine besondere Qualifikation für die mpMRT der Prostata nach. Die Zertifikate kann er nach der Teilnahme an speziellen Fortbildungen zur Prostata-Diagnostik und den Nachweis einer bestimmten Anzahl von bereits durchgeführten Untersuchungen erwerben.

Vorteile der mpMRT auf einen Blick:

  • Die mpMRT ist eine sehr präzise Methode bei der Identifizierung des aggressivsten Tumorherdes und beim Ausschluss wenig aggressiver Tumorherde. Das belegen aktuelle Studien. Damit ist die mpMRT essentiell für die Risikostratifizierung der Patienten, um eine Übertherapie zu vermeiden.
  • Ein erhöhter PSA-Wert, der sich anderweitig nicht erklären lässt, kann abgeklärt werden.
  • Die mpMRT ist eine gute Ergänzung von meist nicht ausreichenden Diagnoseverfahren, z. B. der Tastuntersuchung oder des Ultraschalls.
  • Sie ist auch eine Ergänzung der herkömmlichen Gewebeprobe (systematische transrektale Ultraschall-Biopsie bzw. TRUS-Biopsie), die nicht alle Regionen der Prostata gleich gut erreichen kann und bei denen Tumorherde nicht gezielt angestochen werden. Bei bis zu 30 Prozent der Patienten mit erhöhtem PSA-Wert werden daher mehrere Gewebeproben durchgeführt, mit sinkenden Trefferwahrscheinlichkeiten und Restunsicherheiten. Die Erhöhung der Diagnosesicherheit kann durch die gezielte Gewebeentnahme nach einer mpMRT erreicht werden.
  • Die mpMRT trägt zur Senkung von Übertherapie (klinisch) nicht bedeutsamer Tumoren bei, die eine hohe Patientenbelastung mit Inkontinenz und Impotenz z. B. nach Operationen zur Folge haben kann.

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